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Cardy, die Gemüseartischoke

Cynara cardunculus, Familie Korbblütler (asteraceae)

 


Eine fast vergessene Schwester der Artischocke? Sie sieht aus wie eine Distel, ist aber tatsächlich eine alte Gemüseart, vielleicht auch bekannt als Gemüseartischocke.

Geschichte
Diese frostempfindliche Pflanze stammt ursprünglich aus dem nordafrikanischen Mittelmeerraum und kam über Spanien im 16. Jahrhundert nach Mitteleuropa. Sichere Berichte über diese Gemüseartischocke gibt es erst später als bei der Artischocke. Aussaat und Anbau Cardy braucht zum Keimen Wärme. In Aussaatschalen bei 20° C keimen die Samen in ca. 3 Wochen. Beim Auspflanzen sollte sie etwa 10 cm hoch sein. Cardy wird bei uns einjährig gezogen.

Die Pflanze liebt einen sonnigen Standort mit tiefgründigen, gut gedüngten Böden. Sie mag keine „nassen Füße“, eine längere Trockenperiode schmälert die Ernteerträge, deshalb ist eine gleichmäßige Wasserversorgung ratsam. Eine gelegentliche Düngung mit Brennnessel- oder Beinwelljauche, die dem Gießwasser beigegeben wird, erhöht die Wuchsfreudigkeit.

 

Verwendung
Verwendet werden die Blattsiele und Blütenstiele, gleich unterhalb der Blüte. Leider taugen die Blüten selbst nicht für die Küche, sie haben keinen fleischigen Blütenboden. Von Natur aus schmeckt Cardy ziemlich bitter. Deshalb werden die Pflanzen bis auf den oberen Blattschopf ab Ende August (am Besten mit Jute) eingewickelt, sodass sie ausbleichen und den bitteren Geschmack verlieren. Nach 3-4 Wochen können die gebleichten Blütenstiele geerntet werden. Im Kühlschrank sind die gebleichten Stiele nur wenige Tage haltbar. Die Pflanze enthält Inulin und wird deshalb von Diabetikern besonders gut vertragen.

Goethe liebte Cardy, für ihn war es eine Delikatesse. Die geschälten Stiele ergeben eine wunderbare Beilage zu Fleisch- und Fischgerichten. Gewürzt wird je nach Gusto mit Estragon, Dill, Petersilie oder Muskatnuss, übergossen wird mit einer hellen Sauce oder zerlassener Butter. Man kann Cardy auch in rohem Zustand oder bissfest blanchiert genießen, indem man kleine Stücke oder Scheibchen mit Olivenöl und Zitronensaft anrichtet und dazu ein Baguette und ein Gläschen Weißwein serviert. Man kann sich so ein „italienisches flair“ ins Wohnzimmer holen.

 


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