Nicht den Boden unter den Füßen verlieren!

Bodenverbrauch, Bebauung, Ernährungssicherheit

 


Das Jahr 2020 hat deutlich gezeigt: Es ist wichtig, auch in Österreich auf die Ernährungssicherheit zu achten. Dafür brauchen wir unseren Boden.

Noch gehen wir sehr verschwenderisch mit unserer nicht erneuerbaren Ressource „Boden“ um. Tagtäglich verbrauchen wir in Österreich rund 12 Hektar oder 120.000 m² Boden! Rund ein Drittel davon wird auch versiegelt, das heißt mit Beton oder Asphalt überzogen. In einem Jahr entspricht das der Größe von Eisenstadt. Bis zum Jahr 2019 haben wir dadurch bereits 18 Prozent unseres Dauersiedlungsraumes verbraucht. Laut Österreichischer Hagelversicherung gäbe es bei Fortschreiten dieser Entwicklung in 200 Jahren so gut wie keine Agrarflächen mehr in Österreich.

Dabei führt Österreich schon jetzt einige Negativ-Statistiken an. Mit 1,67 m² pro Kopf haben wir die höchste Supermarktfläche und mit 15 Meter pro Kopf das dichteste Straßennetz in Europa.

Laut einer Untersuchung des Handelsverbands hat sich die Anzahl an Gewerbeparks oder sogenannter „Fachmarkt-Agglomerationen“ zwischen den Jahren 2000 und 2019 von 113 auf 264 mehr als verdoppelt.

Boden schützt und braucht Schutz

Daher ist ein sparsamer und vernünftiger Umgang mit Boden ein Gebot der Stunde. Denn Boden hilft uns auch, andere gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern, etwa den Klimaschutz und die Anpassung an die Klimaveränderung. Boden bildet nicht nur die Basis unserer Ernährung, sondern speichert große Mengen Kohlenstoff, hält Regenwasser zurück und schützt so vor Überschwemmungen; Boden filtert und reinigt unser Trinkwasser; und nicht zuletzt ist Boden ein faszinierender, vielfältiger Lebensraum und Grundlage der Biodiversität.

Bodenverbrauch senken

Laut Regierungsprogramm 2020 – 2024 soll der Bodenverbrauch so gering wie möglich gehalten werden und der jährliche Zuwachs bis 2030 auf 9 km² (statt derzeit 44 km²) pro Jahr sinken – ein ehrgeiziges, aber notwendiges Ziel, das Anstrengungen auf allen Ebenen bedarf. Vor allem Länder, Gemeinden, Wirtschaft und Privatpersonen sind hier gefordert.

Das Bodenbündnis will Bewusstsein dafür schaffen und unterstützen. Als europaweites Netzwerk von Gemeinden, Regionen und Organisationen setzt sich das Bündnis für einen nachhaltigen Umgang mit Boden ein. Alleine in Österreich bekennen sich fast 200 Mitglieder zum Bodenbündnis. Jede und jeder einzelne kann etwas dazu beitragen, dass weniger Boden verbraucht wird. Wie und wo wir wohnen oder einkaufen, ist dafür natürlich entscheidend.

Was hilft dem Boden?

• Die Nutzung von bestehenden Gebäuden kann Neubauten auf der grünen Wiese unnötig machen.

• Durch kompakte Bauweise, weniger befestigte Flächen wie Zufahrten oder Terrassen lässt sich die Versiegelung minimieren.

• Wenn befestigte Flächen bodenfreundlich angelegt werden, beispielsweise mit Rasengittersteinen oder als Schotterrasen, kann der Boden noch Wasser aufnehmen und Lebensraum bieten.

• Durch naturnahe Gestaltung statt Steinwüsten trägt jeder in seinem Garten dazu bei, dass der Boden erhalten bleibt und seine Funktionen erfüllt.

Gerlinde Larndorfer, Bodenbündnis OÖ/red korger

 


zurück
 
nach oben