Gerade nach einem erfolgten Baumschnitt oder einem Strauchschnitt stellt sich das ganze Jahr über die Frage: Was mache ich mit den abgeschnittenen Materialen? Ist es sinnvoll, diese zu häckseln, oder sollen sie zu einer Sammelstelle zum Kompostieren gebracht werden?
Der Transport in eine öffentliche Kompostieranlage ist sicherlich die schnellste Lösung, aber für uns Gartenbesitzer*innen die schlechteste Idee. Gerade das Häckselgut ist in vielen Bereichen ein wichtiger Rohstoff für unsere Gärten.
Wofür man das gehäckselte Material nutzen kann, welche Art von Häcksler für die unterschiedlichen Zwecke am besten geeignet ist und was bei den unterschiedlichen Gartenabfällen zu beachten ist, ist leicht erklärt. Vor allem zerkleinerter Ast- und Strauchschnitt eignet sich sehr gut als Strukturmaterial, da es den Kompost auflockert. Kleingehäckseltes Material kann außerdem sofort wieder zur Bodenabdeckung unter Sträucher gegeben werden. Man erspart sich den Kauf von Rindenmulch, der auch noch viele Nachteile wegen der enthaltenen Gerbsäure hat.
Welcher Häcksler wofür?
Äste und Zweige sind das Strukturmaterial für eine gute Kompostierung. Weniger holzige Gartenabfälle können gemeinsam mit dem gröberen Material gut vermischt gehäckselt oder geschreddert werden.
Der Walzen- oder Schredderhäcksler zerkleinert selbstständig durch Einziehen das zugeführte Häckselgut mühelos bis ca. 8 cm Durchmesser Aststärke. Häckselmaschinen mit Walzentechnologie haben zudem den Vorteil, dass sie das Pflanzenmaterial nicht nur zerschneiden, sondern auch quetschen. Dadurch wird es aufgespalten und die Oberfläche der einzelnen gehäckselten Stücke wird vergrößert. Das bewirkt eine bessere und schnellere Kompostierung, da für die Zersetzung wichtige Mikroorganismen eine größere Angriffsfläche haben.
Beim Messerhäcksler wird das zugeführte Material in feine Stücke zerschnitten und nicht aufgebrochen; es eignet sich dadurch sehr gut als Mulchmaterial. Es verrottet langsamer als geschreddertes Material. Die Klingen eines Messerhäckslers werden durch hartes, holziges Häckselgut stark beansprucht und verlieren sehr schnell ihre Schnittqualität. Allerdings neigen die Messerhäcksler weniger zum Verstopfen und führen das Häckselgut besser aus der Zerkleinerungskammer heraus.
Elektro- oder Benzinhäcksler?
Beide Häckslerarten werden mit unterschiedlichen Antriebsvarianten angeboten. Die Elektroausführungen gibt es mit 220 V (kleinere Gartenhäcksler) oder mit 400 V (stärkere Ausführung mit mehr Leistung). Die benzin- oder dieselbetriebenen Häcksler sind im Geräuschpegel deutlich lauter und verursachen auch einen gewöhnungsbedürftigen Geruch.
Für alle Häckslermethoden sind spezielle Vorsichtsmaßnahmen wie Gehörschutz, Schutzbrillen und feste Arbeitskleidung unbedingt notwendig. Es muss auch sichergestellt sein, dass nicht mit der Hand in die Zerkleinungskammer gegriffen werden kann. Ein Sicherheitsschalter – auch Not-Aus-Schalter genannt – schützt bei allen Verstopfungen oder Reparaturarbeiten vor einer ungewollten Inbetriebnahme.
Gartenfachberater Johann Hamedinger, Obmann SV Ohlsdorf