Der von der Politik angedachte Umstieg von fossiler auf erneuerbare Energie ist in der Praxis für die Siedlerinnen und Siedler sehr kostenintensiv und mit vielfältigen Problemen behaftet. Daher gibt es im ÖSV Überlegungen, den Umstieg in Teilschritten zu bewerkstelligen.
Die Eigenheime der 60er- bis 90erJahre sind großteils mit Öl- oder Gaszentralheizungen ausgestattet, viele davon mit Radiatorsystemen. Die Politik fördert den Umstieg auf Wärmepumpen. Es wird aber selten darauf hingewiesen, dass diese Anlagen (auch bei Einsatz einer PV-Anlage) in den Wintermonaten nur mit elektrischem Strom aus dem Netz betrieben werden können und dass in vielen Fällen, etwa bei schlechter thermischer Isolierung, eine Zusatzheizung erforderlich ist.
Das Stufensystem für die Umrüstung
FÜR EIGENHEIME MIT ÖLZENTRALZEIZUNGEN
IST-Zustand Einfamilienhaus mit Ölzentralheizung und Radiatorbetrieb (Annahme Jahresverbrauch: ca. 2.500 l EL-Öl)
Variante 1
• Installation einer PV-Anlage nur für den Eigenbedarf (staatl. Förderung gegeben)
• Installation eines Pufferspeichers für Warmwasser und als Unterstützung für die Zentralheizung, mit hohem Speichervolumen (Auslegung durch den Fachmann)
Diese Investition ermöglicht die Warmwasseraufbereitung und die Unterstützung der Ölheizungsanlage, da bis zu 9 Monate im Jahr kein Betrieb der Ölheizanlage notwendig ist. In den Wintermonaten, wenn die PV-Anlage keinen Strom liefert, wird die Ölheizanlage genützt. Dadurch ist zu erwarten, dass bis zur Hälfte des früheren Ölverbrauchs gespart werden kann und die Investitionskosten sind wesentlich geringer. Vorteil: Niedrige Investitionskosten und die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt auf den neuesten Stand der Technik nachzurüsten (Brenner für synthetischen Brennstoff, Brennwertgerät, etc.); Einsparung einer weiteren Heizquelle.
Variante 2 = Hybridlösung
• Installation einer PV-Anlage nur für den Eigenbedarf (staatl. Förderung gegeben)
• Installation einer Luftwärmepumpe mit reduzierter Leistung (staatl. Förderung wird vom ÖSV gefordert – gilt dzt. nur, wenn die Heizanlage demontiert wird)
• Die bestehende Ölzentralheizung bleibt erhalten.
Im Betrieb versorgt die PV-Anlage (ca. 9 Monate im Jahr) die Wärmepumpe mit Strom. Während der Wintermonate wird die Ölzentralheizungsanlage im Hybridverfahren die Heizung und das Warmwasser aufheizen. Dieses System reduziert den jährlichen Ölverbrauch um bis zu zwei Drittel (Testanlagen sind bereits im Betrieb). Außerdem besteht zu einem späteren Zeitpunkt (Voraussetzung ist der Brennertausch) die Möglichkeit, synthetischen Brennstoff zu verwenden (Testanlagen sind bereits im Betrieb): Das bedeutet, KEINEN CO2-Ausstoß! Vorteil: Aufteilung der Investitionskosten auf mehrere Jahre und Einsparung einer weiteren Heizquelle.
Weitere Varianten bzw. Möglichkeiten der Energiereduktion sind Kombinationen:
Variante 3
Solaranlage kombiniert mit einem ausreichend dimensionierten Pufferspeicher
Variante 4
Solaranlage kombiniert mit einem ausreichend dimensionierten Pufferspeicher und einer PV-Anlage.
Für beide Varianten (3 und 4) gilt: Die gespeicherte fühlbare Wärme kann in den Übergangszeiten auch für den Betrieb der Zentralheizungsanlage genützt werden, was bei bereits installierter Solaranlage überlegenswert ist.
FÜR EIGENHEIME MIT ÖLZENTRALZEIZUNGEN
Die Möglichkeit des Umrüstens besteht wie bei Ölzentralheizungen auch für Eigenheime mit einer Gaszentralheizung. Speziell die Warmwasseraufbereitung kann mit geringem Investitionsaufwand (PV-Anlage kombiniert mit Pufferspeicher) umgerüstet werden. Aber auch die Hybridlösung ist bei Zentralheizungen mit Gas ebenso möglich wie bei jenen mit Ölbetrieb. Bei allen Überlegungen zur Umrüstung ist die Fachfrau/der Fachmann miteinzubeziehen, und eine thermische Sanierung des Eigenheims ist immer mitzudenken.
Energieexperte Alfred Weber, Vorstand im SV Luftenberg
Der Österreichische Siedlerverband wird sich dafür einsetzen, dass die aktuellen Förderanträge für PV-Anlagen, die großen bürokratischen Aufwand beim Ausfüllen erfordern, vereinfacht werden.