Duftpflanzen für den Garten

Veilchen, Maiglöckchen, Flieder

 


Süße, wohlbekannte Düfte! So manche Pflanze verbreitet über ihre Blätter oder Blüten, ihr Harz oder ihre Rinde einen besonders aromatischen Duft. Intensive Gerüche bleiben uns unvergessen im Gedächtnis und sind oft an schöne Erinnerungen geknüpft.

S’Schmeckerl“ berührte meine Mutter jedes Mal, wenn sie in den Garten ging: Es war ein Eberrautenstrauch von der Nachbarin, den sie direkt neben das Gartentürl gepflanzt hatte. Der „Cola-Strauch“ verströmte dann seinen herb-süßen Duft. Sein Name kommt daher, weil Schmecken in der Mundart oftmals synonym für Riechen verwendet wird. Düfte spielten in der Natur und im Garten eine große Rolle. 

Die blaue Blume der Kaiserin 

Den Duftauftakt macht das liebe Veilchen. An Kaiserin Sisis Veilcheneis denken bei uns die wenigsten, aber als duftende Frühlingsboten sind die violetten Blümchen sehr beliebt. Die ersten Veilchen verkauften früher alte Frauen auf Wochenmärkten, oft schon, wenn anderswo noch Schnee lag. Sobald die kleinen blauen Duftblumen unter den Bäumen aufblühen, werden sie gerne von Kindern gepflückt, in ein kleines Glas gegeben und auf den Tisch gestellt. „Frühling lässt sein blaues Band wieder wehen durch die Lüfte …“, schreibt passend der Dichter Eduard Mörike: „ … süße, wohlbekannte Düfte streifen ahnungsvoll das Land“. Ob seinetwegen das Duftveilchen auch Dichterveilchen genannt wird? 

Wenn der Flieder wieder blüht 

Wohlbekannt und einzigartig ist der Duft des Flieders, der mit weißer Blüte für Reinheit steht, mit blauem Farbton für Glück und in kräftigem Rosa Liebe und Leidenschaft bedeutet. In der griechischen Mythologie hat sich der Hirtengott Pan in die Nymphe Syrinx verliebt (botanisch heißt der Flieder Syringa). Weil sie vor ihm Angst hatte, verwandelte sie sich in einen Fliederbusch, aus dessen Holz Pan sich dann die Panflöte schnitzte. Flieder erlebt seit einiger Zeit eineRenaissance und sollte in keinem Garten fehlen, wenn es genug Platz für ihn gibt. Heiß begehrt war er immer schon, aber früher recht selten zu finden. Manchmal blühte so ein Strauch ganz fliederfarben an einem Mühlbach über dem Wasser und nur ganz selten gab es einen Fliederbusch an einem etwas abgelegenen Weg. Der wurde dann schnell all seiner Blüten beraubt und sah ordentlich zerfleddert aus. Dabei hält Flieder in der Vase nur bedingt gut, das Pflücken lohnt sich nicht wirklich. 

Duftpflanzen für den Garten 

  • Maiglöckchen (Convallaria majalis) verströmen einen lieblichen Duft, der einfach zum Frühling gehört. Gerne wachsen die pflegeleichten Bodendecker im Schatten oder Halbschatten unter einem Baum. 
  • Der Goldlack (Erysimum cheiri), den die Schnecken verschmähen, blüht in Gelb-, Orange- und Rottönen. Die zweijährige Pflanze mit dem Veilchenduft kann man leicht selber aussäen. 
  • Die Pfingstrosen (Paeonia-Arten) mit ihrem süßen Duft werden bis zu 100 cm hoch und bis zu 100 Jahre alt. Die Prachtstauden gibt es auch als verholzenden Strauch. 
  • Levkojen (Matthiola incana) erleben mit ihrem Vanille-Zimt-Duft eine Renaissance. Dazu passen die Pastellfarben der einjährigen Frühlingsblumen, die nachts so manchen Falter betören. 
  • Das Silberblatt (Lunarie rediviva), die Mondviole, ist das Veilchen der Nacht, das im Schatten blüht. Im Herbst entwickeln sich aus den Blüten runde, flache, durchscheinende „Silberlinge“. 
  • Die Bitterorange (Poncirus trifoliata) ist bei uns das einzige winterharte Zitrusgewächs. Die großen Blüten verströmen einen intensiven Zitronenduft. 
  • Zitronenverbenen (Aloysia citrodora) sind zwar nicht winterhart, sollten aber so wie Rosmarin, Thymian, Lavendel und andere südländische Gewürze in keinem Garten fehlen.

 

Willi Frickh/Quellen: Die subtile Wirkung der Düfte, Bild der Wissenschaften. 27. Okt. 2017,  www.wissenschaft.de; Stefanie Reinberger,  Die Anatomie des Duftes, www.dasgehirn.info/wahrnehmen-riechen-schmecken
 


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